Wanda Pratschke
biography
1939 geboren in Berlin
1956 – 1961 Meisterschule für das Kunsthandwerk (Bühnenbild), Berlin
1961 – 1963 Assistentin bei Franz Mertz, Städtische Bühnen Frankfurt am Main
1976 – 1979 Städelschule, Malerei bei Prof. J. G. Geyger, Bildhauerei bei Willi Schmid
1983 – 1984 Sommerakademie, Studien bei Prof. Markus Lüpertz und Wolf Vostell, Salzburg
Seit 1992 Studienreisen Griechenland, Brasilien, Argentinien, Chile, Peru, West- und Nord-Afrika, Canada
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main
Arbeiten im öffentlichen Raum
Große Stehende, Wallanlagen, Frankfurt am Main
Große Liegende, Kreishaus Main-Taunus-Kreis, Hofheim am Taunus
Schöne, Terminal I, Halle B, Frankfurter Flughafen
4 Frauen, Terminal II, Meetingpoint, Frankfurter Flughafen
Frauen, Hessiche Staatskanzlei (Hotel Rose), Wiesbaden
Tischfrauen, Petrihaus, Frankfurt am Main
Hahnrelief, Kreishaus, Main-Taunus-Kreis
Sophie Scholl (Kopf), Sophie-Scholl-Schule, Flörsheim
2 Hähne, Main-Taunus Klinken, Bad Soden
Öffentliche Sammlungen
Oberhessisches Museum, Gießen
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden
Museum Beelden an Zee, Scheveningen, Holland
Amt für Wissenschaft und Kunst, Frankfurt am Main
Taunus Sparkasse, Bad Homburg
Kreissparkasse Ludwigshafen
Stadtmuseum, Hofheim am Taunus
Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden
Einzelausstellungen (Auswahl)
1980
Galerie Friebe, Darmstadt
1984
Objekt und Farbe, Frankfurt am Main
1986
Galerie Scherer, Sankt Wendel
1990
Dominikaner Kloster, Frankfurt am Main, (K)
1992
Kunsttage Dreeich
1993
Feuerbachhaus, Speyer
1994
Kunsthalle Gießen
1995
Produzentengalerie, Frankfurt am Main (K)
1996
Galerie Kulas, Saarlouis
1999
Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main (K)
2002
Petrihaus, Frankfurt am Main
2003
Galerie Koch, Hannover (K)
2005
»Weiber«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main (K)
2006
Galerie im Kreishaus, Main-Taunus-Kreis
2007
Galerie im Palmengarten, Frankfurt am Main
2009
»Work-in-Progress«, Entwurf einer großen Gipsskulptur für den Bronzeguss, Ausstellungshalle 1A, Frankfurt am Main (DVD)
2010
»Die Liebe zur Form«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
2011
»Kunst im Garten«, Archtekten Berndt und Lorz, Frankfurt am Main
2012
»Herzdamen« Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main (K)
2014
»Herzdamen«, Arbeiten 2009 –2013, Ausstellung zum 75. Geburtstag von Wanda Pratschke Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster, Frankfurt am Main
2015
»Bronze und Farbe« Ann Reder und Wanda Pratschke, KunstRaum Bernusstraße, Frankfurt am Main
2016
Wrangelschlößchen, Berlin
2018
»Bronzen und Zeichnungen 1980–2005«, KunstRaum Bernusstraße, Frankfurt am Main
2019
Ausstellungen zum 80. Geburtstag von Wanda Pratschke:
»Form – Sinn – Sinnlichkeit«, Bronzen und Papierarbeiten, Galerie Hanna Bekker vom Rath, Fankfurt am Main
»Große Frau – ein Fels, Bronze und Gipsarbeiten, Kunstverein Familie Montez, Frankfurt am Main
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1976–1985
Jahreskunstausstellung, Kunstverein Frankfurt am Main, (K)
1979–1986
Große Kunstausstellung Haus der Kunst, München, (K)
1980–1982
Plastiken aus der Ziegelhütte, Darmstädter Sezession, (K)
1980–1985
Große Kunstausstellung, Ehrenhof Düsseldorf, (K)
1981
»Farbe und Objekt«; 1822 – Forum, Frankfurt am Main
1983
Galerie Appel und Fertsch in der alten Oper, Frankfurt am Main
1983
Galerie Appel und Fertsch im Büsing Palais, Offenbach
1987
»Elf Positionen«, Kunstverein Speyer (K)
1993
»Querschnitt«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath
1994
»11 Künstlerinnen und Künstler«, Leinwandhaus, Frankfurt am Main
1995
»Skulpturengarten« Galerei Poller, Frankfurt am Main
1996
»Figürliche Plastik«, Galerie Leuchter und Peltzer, Düsseldorf
1997
»Der andere Blick«, Dom und Diözesanmuseum Trier (K)
1997
»Figürliche Plastik« Skulpturenkabinett, Freiburg
2000
»Drei Bildhauerinnen«, Louise Stomps – Emy Roeder – Wanda Pratschke, Stadtmuseum Hofheim am Taunus
2001
»Kopf und Körper«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
2002
»10 Künstler«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main
2003
»Mythen und Symbole«, Hommage an Prof. Dr. Christa Lichtenstern, Metamorphosen in der Kunst seit 1800, Galerie Hahnstein, Saarbrücken (K)
2003
»Skulptur im Park«, Mörfelden-Walldorf
2004
»Zeichnungen von 30 Künstlern, Ausstellungshalle 1A, Frankfurt am Main
2004
»Skulpturen«, LV-Kunsthalle, Frankfurt am Main
2005
»Künstler der Galerie«, Galerie Koch, Hannover
2006
»Offenen Gartenpforte«, Atelier Francis Berrar, Saarland
2007
»Tierausstellung«, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath
2010
»Starke Frauen braucht das Land«, Skulpturenpark Mörfelden
2012
Kunstforum Seelingenstadt
2013
Frankfurter Kunstkabinett
2014
»Zeitgenösische Kleinplastik«, Galerie Netuschil, Darmstadt
2014
»Das Kleine Format«, KunstRaum Bernusstraße, Frankfurt am Main
2014
Skulpturenpark Mörfelden
2016
»Schöne und Grantapfelarm« in der Burg Hayn in Dreieichenhain
Arbeiten im öffentlichen Raum
Große Stehende, Wallanlagen, Frankfurt am Main
Große Liegende, Kreishaus, Hofheim am Taunus
Schöne, Terminal I, Halle A, Frankfurter Flughafen
Vier Frauen, Terminal II, Meetingpoint, Frankfurter Flughafen
Vier Frauen, Hessiche Staatskanzlei, Wiesbaden
Sophie Scholl (Kopf), Sophie-Scholl-Schule, Flörsheim
Traum (Kopf), Reichow-Weg, Schwalbach am Taunus
Große Liegende, Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten,
Wiesbaden
Arbeiten in Sammlungen
Oberhessisches Museum Gießen
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden
Museum Beelden an Zee, Scheveningen, Holland
Amt für Wissenschaft und Kunst, Frankfurt am Main
Stadtmuseum Hofheim
Landratsamt, Hofheim am Taunus
Taunus Sparkasse, Bad Homburg
Kreissparkasse Ludwigshafen
„Die Liebe zu den Volumina“ von Rose-Maria-Gropp
in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.02.2019
Im September 2005 wurde in unserer Vorgängergalerie, dem Frankfurter
Kunstkabinett, eine Ausstellung Wanda Pratschkes eröffnet. Christa von
Helmolt (1918-2015), langjährige Journalistin der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung, beschrieb damals in ihrer Besprechung die Darstellungen der
Frankfurter Künstlerin als Gegenbilder des klassischen Aktbildes in der
männlich dominierten Kunstgeschichte: »[…] nicht als Akte, sondern als
Nackte bezeichnet Wanda Pratschke ihre zwar unaufdringlichen, doch
höchst präsenten Plastiken. Denn diese Liegenden und Sitzenden, in
Gruppen oder als Singles – nie als Paare – auf Sockel postierten Bronzen
begreifen sich nicht als Verführerinnen oder als Inspirationsquelle eines
Anwesenden. Im Einklang mit ihrer unmittelbar sinnlich als angenehm
erfahrenen Umgebung scheinen sie gleichsam dem Wortsinne nach Leibeigene
ihrer selbst zu sein.«
Die Körperlichkeit der vollplastischen Formen, die allein den weiblichen
Körper in seiner Souveränität herausstellt und sich den herkömmlichen
Schönheitsidealen verweigert, zeigte Wanda Pratschke seit 1999 in zahlreichen
Ausstellungen des Frankfurter Kunstkabinetts. Stets beeindruckte
die Künstlerin durch ihre klare Haltung gegenüber der Form, durch »Die
Liebe zur Form«, wie sie 2010 ihre Ausstellung zum 70. Geburtstag im
Frankfurter Kunstkabinett überschrieb. Immer wieder war zu beobachten,
wie haptisch anziehend diese Plastiken auf die Betrachter wirkten.
So manche BetrachterInnen-Hand strich liebevoll über die Rundungen
der bronzenen Körperwölbungen. Und manche wollten sich danach nicht
mehr von Pratschkes Plastiken trennen. So fand Pratschkes Werk Eingang
in viele Sammlungen. Über ihre Großplastiken im öffentlichen Raum,
im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens, im Kreishaus in Hofheim, im
Garten der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden sowie in den Wallanlagen
in Frankfurt ist sie darüber hinaus vielen Menschen bekannt.
All die Herzdamen, Weiber und Schönen liegen uns als Galerie Hanna
Bekker vom Rath in gleicher Weise am Herzen. Denn wir sehen in Wanda
Pratschke eine der wichtigsten figürlich arbeitenden Bildhauerinnen.
Sie ist eine Künstlerin, die sich mit Arbeitseifer und Beharrlichkeit im
Kunstbetrieb behauptet und von sich eine beständige künstlerische
Weiterentwicklung
einfordert, in kleinen Sitzenden wie in großen Liegenden,
vom kubisch und farbig gefassten Äußeren über geglättete Bronze
bis hin zu den rauen, goldfarben gehöhten Oberflächen der jüngsten
Arbeiten.
Galerie Hanna Bekker vom Rath
—
Präsenz Substantiv, feminin [die]
Es sind Frauenkörper – stehend, liegend, sitzend, in Gips skulptiert oder
in Bronze gegossen, im kleinen Kabinettformat ebenso wie in überlebensgroßer
Ausführung. Meist blockhaft gebundene, kräftige bis üppige Akte
bilden den Kern von Wanda Pratschkes OEuvre.
Das Thema der weiblichen Gestalt – auch im Fragment – zieht sich wie
ein roter Faden durch das gesamte Werk der Künstlerin. Damit steht sie in
einer langen Traditionslinie der weiblichen und männlichen Figurendarstellung,
die in Deutschland insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts
einen modernen Schub erhielt. Durch die Konzentration auf inhaltlich
wie formal Elementares, auch durch die Rückbesinnung auf handwerkliche
Wurzeln entwickelte sich gerade anhand dieses Themas ein breites
Spektrum an künstlerischen Lösungen, vom expressiven Ernst Barlach
(1870–1938) bis hin zum lyrischen Georg Kolbe (1877–1947). Mit Bildhauern
wie Hans Mettel (1903 –1966) und Willi Schmidt (1924 –2011) wurde die
Vorliebe für die menschliche Gestalt auch an der Frankfurter Städelschule
bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts weiter getragen – an jenem
Ort also, an dem die Künstlerin in den 1970er Jahren studierte. Doch es
scheint, als ob etwas Wesentliches die Künstlerin von den genannten
Wegbereitern unterscheide: Der Blick auf den weiblichen Körper und die
künstlerische Interpretation desselben sind die einer Frau.
Inwiefern mag diese Tatsache eine Rolle spielen? Es beginnt mit der
Auswahl der Modelle. Sie kommen teils aus dem familiären Umfeld oder
sind der Künstlerin vertraut. An diesen Frauen faszinieren die Bildhauerin
nicht einstudierte, immer weniger auch die komplizierten Posen, sondern
vielmehr ausdrucksintensive, teils spontane Haltungen. Jene ohne
Voyeurismus, sondern respektvoll beobachteten Haltungen bilden den
Kern der zu erarbeitenden Skulptur. Doch was im Kunstwerk ausgedrückt
wird, geht über die Reflexion der äußeren Wahrnehmung hinaus. Denn
die Künstlerin ist nicht nur Beobachterin, sie kennt selbst die weibliche
Leiblichkeit, den eigenen Leib, dessen Haptik, dessen Weichheit und Festigkeit,
dessen geschmeidige Artikulation, dessen Ruhe, dessen An- und
Entspannung. Fast meint man, einem kreisenden Hin und Her von Außenbetrachtung
des Modells und der Innenbetrachtung der Künstlerin beizuwohnen,
durch das die weibliche Figur immer essenzieller und zugleich
autarker vom nicht zuletzt kunstgeschichtlich etablierten durchdringenden
Blick auf den Frauenakt wird. Mit dieser unprätentiösen weiblichen Außen-
und Selbstbetrachtung ähnelt Pratschke der österreichischen Malerin
Maria Lassnig (1919 –2014), die mit ihren sogenannten Körperbewusstseinsbildern
der Wahrnehmung ihrer Physis ein äußeres Bild zu geben
vermochte. Beide Künstlerinnen blicken und spüren ohne konventionelle
Projektion, frei von vorgefertigten Vorstellungen.
Die Skulpturen, die Wanda Pratschke entwickelt, sind das Ergebnis
eines langen formalen Suchprozesses. Es ist ein zentrales Merkmal der
Kunst des ausgehenden 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts, den Arbeitsprozess
am Werk sichtbar werden und bleiben zu lassen, ihn als Teil
des Werkes selbst zu verstehen. Die Bildhauerin schafft in einem kleinteiligen
Vorgang des zyklischen Entscheidens und des Verwerfens ihre
stabilen Formen. In zahlreichen Spuren manifestiert sich dieser Vorgang sowohl im immer abstrakter werdenden Gerüst wie auch in der Oberfläche
der Skulpturen. Ihr Weg zur dreidimensionalen Figur beginnt mal mit
kleinformatigen Zeichnungen, mal mit einem modellierten Modell aus Ton
oder Wachs oder auch mit einem Modell aus Styropor. Insbesondere seit
2010 arbeitet die Bildhauerin bevorzugt mit Gips. Dieses Material eröffnet
eine neue, reizvolle Kombination aus dem plastisch-addierenden Modellieren
und dem bild-hauerischen Entfernen. So werden der aus kleinen
rechteckigen Gipsplatten und dickflüssigem Gips aufgebauten Form im
weiteren Arbeitsprozess überschüssige Teile wieder abgeschlagen. Bruchkanten
entstehen, glatte Flächen und harte Grate ebenso. An anderen
Stellen hingegen werden im Laufe der Entstehung bei Bedarf weitere Volumina
hinzugefügt, sodass die Figur einem langen Prozess des Wachsens
und Schwindens unterzogen ist. Ein Prozess, in dem das innere mit dem
äußeren Bild in Einklang kommt. Ein Prozess, der Schlagspuren ebenso
stehen lässt wie kleine Gipströpfchen. Und in dem sich der Moment der
ursprünglichen Idee in ein überzeitliches Monument transformiert.
In dieser monumentalen Ruhe sind die Skulpturen mittels ihrer reinen
Präsenz unverhohlen invasiv: Sie nehmen sich den Raum, den sie brauchen.
Dabei brechen sie keineswegs durch ausgreifende Gebärden oder
dynamische Achsen in den Raum hinein, sondern im Gegenteil: Es sind
Körper, deren Volumen inklusive der Räume, die sie umspannen, unverrückbar
und harmonisch in ihrer klaren Silhouette existieren.
Die im Arbeitsprozess entstehende buckelige bis schroffe Oberfläche
korrespondiert raffiniert mit der blockhaften Geschlossenheit der Figuren.
Keine tanzenden Lichterspiele auf schwingend bewegten Verläufen bilden
die Epidermis – stattdessen sehen wir eine dicke, borkige, rätselhafte,
geradezu undurchdringliche Haut. Kein Ein- oder Durchdringen scheint
möglich. Pratschkes Skulpturen stellen einen wohltuenden Gegenpol
zur makellosen (weiblichen) Schönheit dar, die auch unsere Gegenwart
ständig propagiert. Statt deren reibungsfreien, glatten und fantasielosen
vermeintlichen Schönheit bieten die Arbeiten in ihrer errungenen formalen
Simplizität und Dichte sowie ihrer interpretativen Komplexität einen
hohen ästhetischen Genuss.
Mit ihrer Herangehensweise, dem scheinbar unbedeutenden, durch
keine symbolische, ikonografische, ideologische oder sinnlich-erotische
Lesart besetzten Körper Raum zu verschaffen, hat Wanda Pratschke eine
ganz eigene Art der weiblichen Darstellung gefunden. Es ist nicht die
Sich-Präsentierende, die Posierende, die sich des Blickes eines anderen
Bewusste, sondern es ist eine in sich Hineinfühlende und dort Ruhende.
Durch ihren sensiblen wie geerdeten Ansatz gelingt es der Bildhauerin,
in ihren Figuren die menschliche Grundbedingung und den besonderen
Aspekt der Weiblichkeit sichtbar werden zu lassen. Mit dieser Suche nach
der Essenz der Bedingungen steht sie inhaltlich in einer gewissen Nähe
zum Ansatz Alberto Giacomettis (1901–1966). Doch während Giacometti
seit den 1940er Jahren mit der formalen Reduktion der Gestalten deren
letztes und damit existenzielles Aufglimmen »bis auf die Knochen«
anstrebte, zielen Pratschkes Existenzfiguren auf volumenbasierte und
spürbare weibliche Präsenz im Raum.
Als Bildhauerin hat Wanda Pratschke einen langen Weg hinter sich. Für
ihre Generation war die Entscheidung zur physisch herausfordernden,
vom handwerklichen Tun geprägten Bildhauerei noch keineswegs einfach.
Es galt, sich zu behaupten. Legte sie früher noch bei jedem Arbeitsschritt
selbst Hand an – so goss sie eigenhändig die Bronzen –, behält sie sich
bis heute noch die Patinierung und bzw. farbige Fassung der Bronzen vor.
Es ist die bemerkenswerte Konsequenz ihres eigenständigen, sich stets
weiter entwickelnden und engagierten Schaffens, welches es nicht nur
anlässlich des 80. Geburtstags der Künstlerin zu würdigen gilt.
Eva Mongi-Vollmer