Harald de Bary

ohne Titel, 1966-82, 138 x 111 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VI 5 – 32 -33“
Farbige Modulation auf braunem Grund I, 1960, Öl, 129 x 113 cm , auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VII 12-32-3“
Weiß und Hellblau,1965, Öl auf Rupfen, 40,5 x 32 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „IV 3 8“
Weiss und Rot,1966. 37 x 47cm
ohne Titel, 1969, 132,5 x 90,5 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. "VII 5, 14.) 15.)"
ohne Titel, 1958, 95 x 140 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VII-22-29“
ohne Titel, 1960, 157,5 x 112 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VII 12 – 29 – 31“
ohne Titel, 1967, 39 x 55,5 cm
Abstrakte Figuration in hellen Farben, 1965, Öl, 131 x 109 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VI 13 - 1- 3“
Blau und Weiß, 1964, 132,5 x 90 cm, auf Keilrahmen sign., dat. u. bez. „VII 13 - 25 -30“
Weiss und Schwarzblau, 1966, 47 x 57cm
ohne Titel, 1967, 39 x 61cm
© Harald de Bary © Egbert Polski via www.haralddebary.com

Harald de Bary

Harald de Bary (geb. 1935 in Frankfurt/Main) gehört zur jüngeren Generation der deutschen „Informel“-Künstler. Der Maler und Pfarrer der Christen­ge­mein­schaft Johannes Rath (1910-1973) hatte den Jungen, der einer altadeligen Familie enstammte und in seiner total zerstörten Heimat­stadt aufwuchs, zur abstrakten Malerei geführt. Nachdem er noch als Schüler 1954-56 Unterricht bei dem Mitglied der Gruppe „Quadriga“ Heinz Kreutz erhalten und damit eines der Zentren des deutschen „Informel“ kennen­gelernt hatte, studierte er 1956-60 in Stuttgart bei Heinrich Wildemann (1904-1964), einem der wichtigsten Vertreter der gegen­stands­losen Malerei im Nach­kriegs­deutschland. Ohne diese Anregungen je zu verleugnen, löste sich Harald de Bary nach dem Studium doch so weit von ihnen, daß er sie in eine eigene Bildästhetik einfügen konnte. Er entwickelte ein außerordentlich weites Spektrum an formalen Darstellungsmitteln, die sich als Verwandlungen thematischer Anregungen lesen lassen. Die Anknüpfung an die Kinderbilder, religiöse Themen, das Verfallene und Ruinöse, beschworen nicht zuletzt über Fundstücke, akzentuieren sein Schaffen ebenso wie z. B. die Reminiszenzen der Afrika­reisen, zu denen ihn seine Mutter, die Schrift­stellerin und Afrika­reisende Erica de Bary, anregte. Mit den Aus­drucks­mitteln des „Informel“ wurde das Selbsterlebte zum Reflex der Zeit und der Frankfurter Patrizier damit zu einem Chronisten, der das „Geistige“ in Gestalt des abstrakten Bildes aus psychologischen Vor­aus­ssetzungen extrahierte, die ihren jeweiligen Ort haben. Die Spann­weite der beschworenen Empfindungen reicht vom Kindlichen über das Ironische, das Abseitige, aber auch das Religiöse, das Dominante bis zum Natürlichen oder Lieblichen. Das soziale Thema der „Strukturen“ wird mit seriellen Schöpfungen behandelt, zu denen die vielen Strich­zeichnungen gehören, die aber auch als „Schlag­bilder“ abgründige psychische Dimensionen ansprechen.

Geprägt von äußerster Unmittel­barkeit stellen die Werke de Barys den Betrachter vor grund­sätzlich Unerwartetes. Unter den deutschen Vertretern des Informel ragt er durch die Spontaneität seiner persönlichen Sicht und die Unge­zwungenheit ihrer formalen Umsetzung heraus. Sein Schaffen ist eine vom Standpunkt völliger Un­ab­hängig­keit aus geführte Kommunikation, die ihre Adressaten allein über ihre Formulierungen erreichen will, die nach dem Willen ihres Urhebers in jeweils neu bestimmte künstlerische Formen gefaßt sind.

Text: Johann Konrad Eberlein